Wie beheben wir das Problem?
- Anna H
- 27. Jan.
- 2 Min. Lesezeit
Wie ändern wir die allgemeine Einstellung zu sexuellen Übergriffen? Wir müssen uns ehrlich überlegen und uns fragen, warum wir eigentlich eher dazu tendieren, auf der Seite der Täter zu stehen. Warum sollten jene Menschen unseren Schutz verdienen? Wir sind uns darüber im Klaren, dass Täter oft rückfällig werden können, wenn sie nicht für ihre Taten zur Verantwortung gezogen werden. Ist es nicht vielmehr angemessen, dass solche Täter zur Verantwortung gezogen werden? Was dann bedeuten muss, dass sie auch ihre Haftstrafe vollständig absitzen müssen - und vielleicht dann auch zu besseren Menschen werden. Bestrafung ist nicht immer eine schlechte Sache, manchmal rettet sie Leben und verändert uns zum Besseren.
Prämisse 1: Vergewaltigung ist schlimm Prämisse 2: Frauen sagen, sie seien vergewaltigt worden
Die Schlussfolgerung der Gesellschaft lautet dann: Nun, Vergewaltigung ist nicht so schlimm, es ist nur nicht einvernehmlicher Sex. Wir wollen mit einer harten Bestrafung ja nicht das Leben eines jungen Mannes ruinieren, da er doch noch so viel Potenzial habe. Wahrscheinlich lüge die Frau sowieso, und wenn sie nicht gut lügt, wird sie wohl auch über die Sache hinwegkommen. Eine solche Mentalität ist tief in den Strukturen einer Gesellschaft verankert. Zudem reden wir hier von beinahe unmerklichen Prozessen.
„Toxische Männlichkeit“ macht für mich keinen Sinn, da ich nicht glaube, dass Männlichkeit grundsätzlich toxisch ist. Männlichkeit darf nicht einfach gleichgesetzt werden mit Fehlverhalten und sexuellen Übergriffen. Ich denke, dass Sexualverbrechen ihre Wurzeln in psychologischen Problemen haben. An diesem Punkt wird die Problemlage nun wirklich komplex und Lösungsansätze sind vielleicht erst teilweise vorhanden. Wir können aber wohl mit Sicherheit feststellen, dass es in unserer Verantwortung liegt, wie Kinder (und Knaben im Besonderen) erzogen werden, welchen Zugang zum Internet sie haben und wie mit dem Thema Pornografie umzugehen ist; Kinder dürfen dem Internet nicht schutzlos ausgesetzt werden und das gilt für alle Apps wie TikTok, Instagram, YouTube, Reddit usw. Gefahren und Versuchungen lauern überall, von der Böswilligkeit vieler Anbieter gar nicht zu reden.
Damit ein Junge eine gesundes Frauenbild entwickeln kann, ist die Erfahrung der Elternbeziehung in der eigenen Familie sicher von grösster Wichtigkeit. Wenn ein Junge beobachten kann, wie sein Vater seine Mutter respektiert und liebt, wird auch er dazu tendieren, seine eigene Mutter zu respektieren und zu lieben. Wenn Väter da sind, haben sie auch eine Vorbildfunktion, die für ein Kind prägend sein wird. Gleichaltrige werden ab dem zwöften oder dreizehnten Lebensjahr oft zum Mittelpunkt des Lebens eines Teenagers werden und beinflussen ihr Leben mehr als die Eltern selbst. Was einem Jugendlichem aber in seinem Elternhaus mitgegeben wurde, wird ihn auf einer tieferen Ebene dennoch prägen, während er heranwächst und zu sich selber findet. All dies bedeutet, dass ein stabiles, sicheres und offenes Umfeld die Art und Weise verändern kann, wie Männer über Frauen denken. Dieses Thema ist offensichtlich nicht nur vielschichtig sondern auch tiefgreifend - und ist auch hier sicher noch nicht abgeschlossen.
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